Kloten unter deutscher Kontrolle

Der deutsche Lufthansa-Konzern, zu dem auch die Swiss gehört, hat 2015 alleine einen Marktanteil von 56,7% am Passagieraufkommen in Zürich-Kloten, wie offizielle Daten des Flughafens zeigen.

Die Stiftung gegen Fluglärm, Zürich, sieht ihre Vermutung bestätigt, dass das Wachstum des Flughafens Kloten mehr aufgrund deutscher als Schweizer Interessen erfolgt. Die restlichen Marktanteile am Schweizer Flughafen teilen sich 70 weitere Fluggesellschaften. Auch beim Wohnsitz der abfliegenden Lokal- und Transferspassagiere ist die Schweiz mit 40% in einer Minderheitenposition. 39% stammen aus weiteren Ländern Europas. Den Rest teilen sich die USA/Kanada, Asien und andere Länder. 56% der Passagiere, die den Zürcher Flughafen nutzen, nennen als Reisegrund „Freizeit-Gründe“. Ferienflüge stehen also im Vordergrund, wobei Reisende über 45 Jahren nur 39% ausmachen. „Geschäftliche Gründe“ kommen nur auf 33%. Die Top-Charterdestination ist bei den Passagieren mit 21.7% Deutschland mit stark zunehmenden Tendenz (+5.6%).

„Die Zahlen beweisen, dass Kloten in erster Linie ein Transfer-Hub für deutsche und andere internationale Passagiere ist“, sagt Adolf Spörri, Präsident der Stiftung gegen Fluglärm, Zürich. Die grosse Zahl junger und jugendlicher Reisender in Kloten unterstreichen Klotens Bedeutung als Ferienflughafen für Ausländer, die nach Skopje, Heraklion, Larnaka und Kos weiterreisen wollen. Spörri: „Das bringt der Bevölkerung ausser Lärm, Umwelt- und Gesundheitsschäden nichts“.
Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Luftfracht ist gross. Wertbasiert betrachtet, verlassen heute rund 40% der Exporte via Kloten die Schweiz, wobei, wie Adolf Spörri, Präsident der Stiftung gegen Fluglärm betont, diese Exporteure in der Mehrzahl keine Schweizer Konzerne sind. Es sind ausländische Konzerne mit Rechtssitz in der Schweiz, die überwiegend von ausländischen Top-Managern geführt werden.

Die Stiftung gegen Fluglärm ist angesichts dieser vom Flughafen Zürich publizierten Zahlen empört. Es kann nicht sein, so Adolf Spörri, dass der deutsche Lufthansa-Konzern faktisch für die Mehrheit des Passagieraufkommens in Kloten verantwortlich ist und gleichzeitig die deutschen Behörden im Südanflugstreit gegenüber der Schweiz eine einseitige Entlastung der Bevölkerung im süddeutschen Raum mit allen Mitteln durchdrücken will. Spörri: „Die Deutschen amüsieren sich, wir haben den Dreck“.