Der ZFI ist durchzusetzen

Der Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) lag 2016 auch ohne Bevölkerungswachstum mit über 55 000 stark lärmgestörten Personen weit über dem Richtwert von 47 000 Betroffenen, stellt die Stiftung gegen Fluglärm, Zürich, fest. Sie beruft sich dabei auf den soeben vorgelegten Flughafenbericht 2017. Entgegen der verbreiteten Ansicht, ist der Flugbetriebsanteil in der bisherigen 10jährigen ZFI-Beobachtungsperiode mit einem Wachstumstotal von 20% stärker gewachsen als der Bevölkerungsanteil mit einem Plus von 16%.

Die Stiftung gegen Fluglärm in Zürich sieht das Zürcher Stimmvolk daher mehrfach getäuscht. „Der 2016 mit 64 110 Betroffenen ausufernde ZFI-Wert soll nun wegen Unvorhersehbarkeit der regierungsrätlichen Bevölkerungsprognose im Widerspruch zum Volksentscheid amputiert werden“, sagt Adolf Spörri, Präsident der Stiftung ge-gen Fluglärm. Dies sei ein Affront gegen alle Stimmbürger, die den Lenkungszusa-gen des Zürcher Regierungsrats vertrauten.“
Spörri verlangt, dass der ZFI durchgesetzt wird. Er begründet dies mit dem Entscheid des Bundesgerichts, das in Sachen Vorhersehbarkeit neuer Fluglärmszenarien als Stichtag den 1.1.1961 festgelegt hat. Es wäre geradezu naiv anzunehmen, der Zür-cher Regierungsrat hätte bei seinem ureigenen ZFI-Gegenvorschlag vor nur zehn Jahren die zukünftige Bevölkerungsentwicklung nicht erkennen können. Das Bun-desgericht müsste konsequenterweise auch allen regierungsrätlichen Versuchen, den stetig steigenden ZFI-Lärmindex vom Bevölkerungswachstum abzukoppeln, eine Abfuhr erteilen.

Unverhältnismässige Belastung
Die Stiftung gegen Fluglärm findet die Belastung der Zürcher Bevölkerung rund um den Flughafen als nicht verhältnismässig. Sie sei nicht darauf zurück zu führen, dass der Flughafen zu klein sei, sondern er „als fünfter Heimatflughafen des Deutschen Lufthansa-Konzerns zu einem ‚hub plus‘ ausgebaut wurde.“ Das Recht auf Nacht-ruhe von rund 300 000 Menschen werde nicht respektiert angesichts von total rund 2 500 Passagieren, die zwischen 22-23 Uhr mit 25 Flugbewegungen täglich diese Nachtruhe stören. Der Verspätungsabbau bis 23.30 Uhr sei die Folge der konzernin-ternen Gewinnoptimierung mit der Swiss als „Goldesel“ der Deutschen Lufthansa.

Adolf Spörri bedauert, dass die Zürcher Regierung mehr den Interessen eines aus-ländischen Konzerns Rechnung trägt als den berechtigten Bedürfnissen der eigenen Bevölkerung. Wenn sie jetzt auch den ZFI opfern wolle, obwohl dieser vom Zürcher Volk beschlossen worden sei, bedeute dies einen neuen Kniefall vor der Macht der Deutschen in Frankfurt, Berlin und Stuttgart.