Lufthansa zockt Schweizer Kunden ab

Die Rückkehr des Flughafens Zürich zu einem echten Landesflughafen der Schweiz, wie er vor achtzig Jahren geplant wurde, ist aus ökologischen, gesundheitlichen und sozialen Gründen (Fluglärm, Gesundheitsschäden, sinkende Immobilienpreise) dringend notwendig.

Swiss-Chef Thomas Klühr hat schon mehrfach ausgesagt, dass nur noch fünf Langstrecken-Destinationen ab Zürich rentabel betrieben werden könnten, wenn man nur auf Schweizer Fluggäste und deren Bedürfnisse abstellen würde. Dies bedeutet, dass alle anderen Direktverbindungen ab Zürich auf Umsteigepassagiere aus dem Ausland angewiesen sind.

Adolf Spörri, Präsident der Stiftung gegen Fluglärm, hält eine Reduktion des heutigen Angebots für Umsteiger und Ferienflieger ab Zürich für unbedingt notwendig, um den Interessen von 300 000 Menschen zu entsprechen, die heute unter den extremen Expansionsgelüsten des deutschen Lufthansa-Konzerns und des Zürcher Flughafens leiden. „Die Lufthansa nutzt Zürich als zusätzlichen HUB und zockt gleichzeitig die Schweizer bei den Flugpreisen ab. Schweizer bezahlen fast 50% mehr für ihre Flüge mit Swiss, während die Lufthansa für dieselben Flüge ab Deutschland via Zürich deutlich billiger anbietet. Transferpassagiere in Zürich bringen der Schweiz keinen volkswirtschaftlichen Nutzen, belasten aber die Anwohner und die Umwelt übermässig“, so Stifungspräsident Spörri.

Profiteure des Angebots an Langstreckenflügen ab Zürich sind insbesondere die Flugpassagiere aus Baden-Württemberg. Das Land Baden-Württemberg, das grösser und bevölkerungsreicher ist als die Schweiz, verfügt über keinen eigenen internationalen Flughafen und hat auch nicht die Absicht, den bestehenden Flughafen in Stuttgart auszubauen und die damit verbundenen Lasten selbst zu tragen, weil ja Zürich zur Verfügung steht. Unbeachtet war bisher auch die Tatsache, dass die Gäste aus dem Süddeutschen Raum für die Fahrt auf den Autobahnen 50 und 51 nach Zürich-Kloten keine Vignette benötigen, wodurch die Anreise nochmals günstiger wird.

Auch die von der Swiss in Aussicht gestellte Einstellung der Flugverbindung zwischen Zürich und Agno im Tessin zeigt deutlich auf, dass der Deutsche Lufthansa-Konzern nicht die Interessen der Schweiz und ihrer Bevölkerung im Sinne hat, sondern alleine seine eigene Erfolgsrechnung. Die Swiss ist zum Goldesel der Lufthansa geworden, weil sie dem unter der Billigkonkurrenz leidenden deutschen Luftfahrtkonzern die höchsten Gewinne einbringt. Die Arbeitnehmenden in der Schweiz sind dem Konzern egal. Bekanntlich ist die Swiss neulich sogar dazu übergegangen, auch Crews und Mahlzeiten aus Deutschland nach Zürich zu fliegen und auf Swiss-Flügen einzusetzen. Solches Gebaren kann nicht im Interesse der Schweiz liegen. Anzumerken ist, dass die Stiftung Kurzstreckenflügen aus umwelttechnischen Überlegungen generell kritisch gegenübersteht.

Die Stiftung gegen Fluglärm verlangt vom Flughafen und der Swiss vorbehaltslose Offenlegung der Anzahl der Lokal- und Transferpassagiere pro Flug und über die Herkunft und Zieldestination der transportierten Fracht. Aufgrund der so erhaltenen Erkenntnisse muss von den Entscheidungsträgern im Bund und im Kanton über Art und Weise der Tragung von Umwelt-, Gesundheits- und Soziallasten entschieden werden.

Adolf Spörri: „Es ist auf keinen Fall angebracht, die Zahl der Destinationen ohne detaillierten Bedarfsnachweis zu erweitern. Auch sind die jetzigen zeitlichen Schranken im Zürcher Flugplan genau einzuhalten.“ Bisher, bediene man sich seitens des Flughafens Zürich jeder denkbaren Ausrede, um die institutionalisierten fast täglichen Überschreitung der nächtlichen Betriebszeit im Nachhinein zu begründen. Diese Praxis müsse nun ein Ende finden.